Was ist der EFRE?
Europäische Strukturpolitik
Jede Region in Europa hat ihre Besonderheiten und steht vor individuellen Herausforderungen für die Zukunft. Europäische Strukturpolitik stellt sich diesen Herausforderungen und will Ungleichgewichte zwischen den Regionen ausgleichen.
Was ist der EFRE?
Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zählt zu den europäischen Strukturfonds und ist eines der Instrumente der Europäischen Kommission im Rahmen der Kohäsionspolitik. Er unterstützt Regionen u.a. die Innovationen, Forschung und technologische Entwicklung voranzubringen, die Unternehmen wettbewerbsfähig zu machen, die Umwelt zu schützen, den ÖPNV zu stärken aber auch die Stadtentwicklung zu forcieren.
Der EFRE in Deutschland
Die Höhe der Fördermittel ist von der Kategorie des wirtschaftlichen Entwicklungsniveaus der Regionen eines Mitgliedstaates abhängig. Für die Förderperiode 2021–2027 stellt die EU ein Budget von rund 15,4 Milliarden Euro an Strukturfondsmitteln für Deutschland bereit.
Europa stärkt Thüringen
Dem Freistaat Thüringen stehen in der aktuellen Förderperiode Fördermittel in Höhe von 1,55 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon entfallen auf den EFRE Mittel in Höhe von 1,088 Milliarden Euro. Mit dem Programm EFRE-Thüringen 2021–2027 werden die Förderstrategien und Maßnahmen beschrieben, welche einige der wichtigsten Herausforderungen Thüringens hervorheben sollen. Dabei konzentriert sich der EFRE in Thüringen auf folgende sechs große Förderbereiche (sogenannte Prioritäten):
Die 6 Prioritäten
Priorität 1:Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation
Um die bestehende Strukturschwäche Thüringens zu überwinden, sind die Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation sowie der Ausbau der Forschungs- und Innovationskapazitäten weiterhin nötig.
Dazu muss die Thüringer Forschungslandschaft weiterentwickelt, den Unternehmen das vorhandene Wissen kooperativ zur Verfügung gestellt und ihnen die Absorption des Know-hows bzw. die Adaption technologischer Entwicklungen erleichtert werden.
Insbesondere die Vernetzung zwischen Wirtschaftsunternehmen untereinander und mit der Wissenschaft weist Entwicklungspotenziale auf, die gezielt an den vorhandenen strukturellen Defiziten ansetzen und diese zu überwinden helfen.
Priorität 2:Stärkung des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit von KMU
Um die bestehende Strukturschwäche Thüringens im Bereich Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu überwinden, Wachstumsimpulse auszulösen, den Aufbau der Beschäftigung von morgen zu fördern sowie den Aufholprozess nach der COVID-19-Pandemie wirksam zu begleiten, ist die Unterstützung junger wissens- und technologieintensiver Unternehmen unverzichtbar.
Gleichzeitig soll die Förderung von Investitionen für ein intelligentes Wachstum von Bestandsunternehmen dem Produktivitätswachstums Thüringer KMU dienen. Zum anderen soll eine ressourcenschonende und effiziente wirtschaftliche Entwicklung unterstützt werden.
Priorität 3:Verringerung der CO₂-Emissionen
Rund 40 % der gesamten CO₂-Emissionen entstehen im Gebäudesektor, u. a. auch bei Liegenschaften und Gebäuden der öffentlichen Hand. Deshalb muss bei diesen einerseits der Primärenergiebedarf auf ein Minimum gesenkt und der Anteil der Nutzung erneuerbarer Energien am Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen substanziell gesteigert werden.
Gleichzeitig spielen öffentliche Wärmenetze für die Thüringer Wärmeversorgung eine zentrale Rolle, die in Zukunft noch zunehmen soll. Wärmenetze tragen zu einer ressourceneffizienten und klimafreundlichen Wärmeversorgung bei. Die zu verteilende Wärme sollte CO₂-arm hergestellt werden oder einen angemessenen Anteil an erneuerbaren Energien oder Abwärme enthalten. Bestehende Wärmenetze müssen dafür vorbereitet und angepasst werden. Gleichzeitig sollen neue und bestehende Wärmenetze unter Nutzung intelligenter Speichervorrichtungen und Sektorenkopplung neu-, um- und ausgebaut sowie verdichtet werden
Priorität 4:Anpassung an den Klimawandel, Risikoprävention und Katastrophenresilienz
In der Vergangenheit haben die Hochwasserereignisse erhebliche Schäden in Thüringen verursacht. Als Auswirkung des Klimawandels ist mit einer weiteren Häufung von Extremereignissen zu rechnen.
Diesen Folgen gilt es durch Maßnahmen der Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Gefahrenabwehr, durch Maßnahmen zur Wiederherstellung und Vernetzung naturnaher Fließgewässer und Maßnahmen zur Renaturierung und Vernetzung von Lebensräumen im Umfeld Fließgewässern entgegen zu treten. Zudem sind Strukturen zur kommunalen Gefahrenabwehr bei Hochwasser aufzubauen.
Priorität 5:Investitionen in einen nachhaltigen, innovativen und zukunftsfähigen Nahverkehr
Ohne eine erfolgreiche Verkehrswende können die Klimaziele nicht erreicht werden. Zur nachhaltigen Senkung der CO₂-Emissionen muss insbesondere der ÖPNV gestärkt werden, damit der Individualverkehr reduziert werden kann.
Die Modernisierung des ÖPNV insbesondere durch den Einsatz innovativer und CO₂-armer Antriebssysteme in urbanen Räumen und eine nutzerfreundliche Stadt-Umland-Vernetzung ist ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Umsetzung einer nachhaltigen Klimapolitik.
Priorität 6:Nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung
Die räumlich ausgewogene und nachhaltige Entwicklung der Städte und Regionen, ist von zentraler Bedeutung für den Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union. Städte sind Heimat und urbanes Umfeld für die, die hier ihr Leben gestalten. Sie sind Zentren des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens und tragen damit zur Identitätsbildung der Menschen bei.
Dies gilt unabhängig von ihrer jeweiligen Größe. Als Mittelpunkte des sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens sind funktionierende, attraktive Städte zugleich aber auch Basis und Eckpfeiler der Landesentwicklung. Die Städte müssen sich zunehmend neuen Herausforderungen zur Verbesserung der ökologischen Lebensqualität, der Ressourcenschonung und beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels stellen.